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Pflegefall in der Betreuung Zuhause: Entlastung für pflegende Angehörige

Immer mehr pflegebedürftige Senioren möchten möglichst lange zu Hause bleiben. Angehörige übernehmen die Betreuung oft aus Liebe und Dankbarkeit. Finanzielle Einschränkungen lassen professionelle ambulante Pflege häufig nicht zu. Doch auch die Pflege durch Angehörige bringt Herausforderungen. Lesen Sie in diesem Artikel, über die Möglichkeiten der Unterstützung.

Donar Barrelet

Pflegende Angehörige entlasten das Gesundheitssystem. Etwa 7,6 Prozent der Schweizer Bevölkerung ab 16 Jahren übernehmen Betreuungsaufgaben – also ca. jede 13. Person. Und die Zahl wächst mit der steigenden Anzahl älterer Menschen. Dazu tragen auch der medizinische Fortschritt und die damit verbundene höhere Lebenserwartung bei. Immer mehr pflegebedürftige Senioren möchten so lange wie möglich zu Hause leben. Und immer mehr Angehörige betreuen sie dort – aus Liebe, Dankbarkeit und Mangel an finanziellen Mitteln für die professionelle ambulante Pflege.

Die damit verbundenen Herausforderungen sind gross, denn: Wenn ein Mensch pflegebedürftig wird, steht der Alltag plötzlich Kopf. Eine für alle Beteiligten belastende Situation. So sinnerfüllt und befriedigend die Pflege eines Angehörigen sein kann: Die Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenbetreuung ist eine schwierige Grätsche. Hilfe von aussen ist meist begrenzt und nicht selten erkranken Pflegende durch die hohe Belastung selbst. Wir stellen Massnahmen und Möglichkeiten zur Entlastung vor.

Staatliche Massnahmen auch für die Betreuung Zuhause

Der «Aktionsplan zur Unterstützung und Entlastung von betreuenden und pflegenden Angehörigen» ist Teil der Strategie «Gesundheit2020» des Bundesrates. Die Botschaft zum Bundesgesetz über die Verbesserung der Vereinbarkeit von Erwerbstätigkeit und Angehörigenbetreuung wurde am 22. Mai 2019 an das Parlament übergeben. Die Inhalte sollen in Kooperation mit Kantonen, Gemeinden und privaten Organisationen umgesetzt werden.

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Entlastung Angehörige

Der Gesetzentwurf legt besonderes Augenmerk auf

  • bessere Informationen,
  • die Unterstützung durch Freiwillige,
  • Kurzaufenthalte in Alters- und Pflegeheimen,
  • den Ausbau von weiteren Angeboten und
  • die Förderung der Vereinbarkeit von Berufstätigkeit und Angehörigenpflege.

Doch es gibt auch Kritik, denn der Entwurf fokussiert vor allem kurze und akute Betreuungssituationen. Wer daheim einen geliebten Menschen mit Langzeiterkrankung pflegt, benötigt massivere Unterstützung. Insbesondere wenn Pflegende erwerbstätig sind, reichen Kurzzeitangebote nicht aus. Um die Beibehaltung der Erwerbstätigkeit zu ermöglichen, ist mehr Entlastung gefordert – braucht es langfristige Angebote und stärkere Finanzhilfen.

Zwar haben pflegende Angehörige heute schon die Möglichkeit, finanzielle Entlastung zu beantragen, aber sie müssen dafür zahlreiche Bedingungen erfüllen. Und der Ausgleich ist am Ende gering. Kurz: Staatliche Massnahmen zur Entlastung pflegender Angehöriger, schweizweit zwischen 634 000 (mind. einmal pro Woche betreuend) und 1,4 Mio. Personen, sind weiterhin entwicklungsbedürftig.

Vergütungsmöglichkeiten für pflegende Angehörige

Betreuungsgutschriften

Wenn Sie einen Angehörigen oder eine Angehörige betreuen oder pflegen, können Sie bei der AHV-Ausgleichskasse Ihres Wohnsitzkantons Betreuungsgutschriften beantragen. Sie werden nicht ausgezahlt, sondern Ihrer Rente zugerechnet. Mehr Informationen finden Sie unter www.ahv-iv.ch.

Betreuungszulagen

Einige Kantone und Gemeinden gewähren pflegenden Angehörigen pauschale Betreuungszulagen. Die Voraussetzungen für den Erhalt sind unterschiedlich, ebenso Höhe und Dauer. Meist wird von einem Mindestvolumen an erbrachten Pflegeleistungen ausgegangen, die Vergütung erfolgt pro Pflegetag. Auf der Webseite des Bundesamts für Gesundheit finden Sie weitere Informationen.

Tipps zur Entlastung von pflegenden Angehörigen

Auch Sie pflegen einen Angehörigen oder eine Angehörige zu Hause? Und sind dabei noch erwerbstätig? Oder Sie gehören zur Sandwich-Generation – betreuen Ihre Eltern und sorgen parallel für Ihre Kinder? Den Anforderungen dieser Lebensphase gerecht zu werden, erfordert viel Kraft. Einen Menschen sollten Sie in dieser schwierigen Zeit auf gar keinen Fall vernachlässigen: sich selbst.

Die Fähigkeit zur Selbstfürsorge ist immens wichtig und hat nichts mit Egoismus zu tun. Nur wenn es Ihnen gut geht, können Sie auch gut für andere sorgen. Dabei ist es wichtig, die eigene Belastbarkeitsgrenze zu kennen und nicht zu überschreiten – weder physisch noch psychisch.

Die Pflege eines geliebten Menschen bringt körperliche Anstrengungen, aber auch viele emotionale Herausforderungen mit sich. Wenn die eigenen Eltern plötzlich hilfsbedürftig werden, beginnt ein schmerzhafter Prozess. Der Rollenwechsel mit den sich verschiebenden Verantwortlichkeiten löst für beide Seiten schmerzhafte Gefühle aus. Es beginnt ein Prozess des Loslassen, der viel Geduld und Akzeptanz fordert.

In dieser Situation kann es sehr hilfreich sein, sich mit anderen Menschen auszutauschen, professionelle Pflegehilfe anzufordern oder nach speziellen Gesprächs- und Unterstützungsangeboten in der Umgebung zu suchen.

Sorgen Sie für sich und

  • nehmen Sie Unterstützung aus Ihrem Umfeld an,
  • bitten Sie Personen aus Ihrer Umgebung aktiv um Hilfe,
  • haben Sie keine Schuldgefühle, wenn Sie an Ihre Grenzen stossen,
  • sprechen Sie mit Menschen, die Ihnen nahestehen über Ihre Gefühle,
  • sorgen Sie regelmässig für Auszeiten, in denen Sie Kraft tanken können,
  • suchen Sie den Austausch mit anderen Menschen, die Angehörige pflegen,
  • holen Sie sich stunden-/tageweise eine professionelle Pflegehilfe ins Haus und
  • vernachlässigen Sie Ihre Partnerschaft und Freunde nicht – sie geben Ihnen nötigen Rückhalt.

Pflegekurse für betreuende Angehörige können helfen, den Alltag besser zu gestalten und erhöhen Ihre Handlungskompetenz. Vielleicht gibt es in Ihrer Nähe ja auch eine Tagespflege-Einrichtung, die Sie gelegentlich in Anspruch nehmen können. Ganz wichtig: Durch Selbstfürsorge und die Inanspruchnahme von Hilfsangeboten bleiben Sie im Gleichgewicht. Und dieses innere Gleichgewicht ist eine Grundvoraussetzung für gute Angehörigenpflege.

Unterstützung vom Arbeitgeber einholen

Sofern Sie berufstätig sind, sollten Sie zeitig ein Gespräch mit Ihrem Arbeitgeber führen. Erkundigen Sie sich, ob Ihr Unternehmen Ihnen unterstützende Massnahmen anbietet. Dazu gehören beispielsweise zusätzliche Urlaubs- oder Betreuungstage, flexible Arbeitszeiten oder die Arbeit im Home-Office. Womöglich können Sie mit Ihrem Arbeitgeber auch eine temporäre Freistellung oder Verringerung des Arbeitsumfangs aushandeln. Nur in wenigen Fällen vermitteln Arbeitgeber Beratungsgespräche mit externen Organisationen oder übernehmen die Betreuungskosten durch Dritte. Aber auch das kommt gelegentlich vor.

Wichtige Regelungen treffen

Sollte es irgendwann notwendig sein, dass Sie Ihr Arbeitspensum reduzieren, versuchen Sie den Lohnausfall weitestgehend auszugleichen. Hierfür ist ein offenes und einfühlsames Gespräch mit der von Ihnen betreuten Person erforderlich. Gemeinsam können Sie einen Pflegevertrag mit einer entsprechenden Vergütung aufsetzen, den Betreuungsumfang und die Grenzen der Verantwortung regeln. Es ist hilfreich, notwendige Dokumente für den Ernstfall zu erstellen – vor einem möglichen geistigen Abbau der zu pflegenden Person. Hierzu gehören neben dem Testament auch Vollmachten, der Vorsorgeauftrag sowie die Patientenverfügung.

Stress bewältigen

Angehörige zu pflegen bedeutet in der Regel Dauerstress. Und wer ständig gestresst ist, der ist unzufrieden, schnell überreizt und am Ende seiner Kraft. Das kann zu Lasten der eigenen Gesundheit gehen. Darum ist es wichtig, Strategien zu entwickeln, die beim Stressabbau helfen. Nehmen Sie erste Symptome ernst und tun Sie sich regelmässig etwas Gutes.

  • Achten Sie auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Schlaf
  • Praktizieren Sie Ausgleichssport oder gehen Sie häufig spazieren
  • Übernehmen Sie sich nicht und legen Sie bei Ihren Aufgaben Pausen ein
  • Nutzen Sie Entspannungstechniken, wie zum Beispiel Yoga, Meditation oder Autogenes Training
  • Spielen Sie ein Instrument, tanzen, singen oder malen Sie: Hobbys machen glücklich und helfen so Stress zu reduzieren

Wenn die Belastung zu gross wird: Hilfsangebote nutzen

Sie suchen eine ganzheitliche Entlastung? Oder eine Vertretung während der Ferien? Dann nehmen Sie direkt Kontakt zu uns auf: Wir finden eine optimalen Lösung für Sie und Ihre Angehörigen.

Entdecken Sie, wie ganze Familien bereits von einer optimalen und individuellen Betreuung profitieren: Stimmen von Kunden.

 

Quellen: https://www.bag.admin.ch/

Haben Sie Fragen zu den Vergütungsmöglichkeiten und zur Entlastung von Angehörigen?

Wir geben gerne Auskunft rund um das Thema Pflege zu Hause.

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